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Same, same but different. Zwei, die sich ähnlicher sind, als man auf den ersten Blick meinen möchte: Rudi und Andreas Egarter. Vater und Sohn. Gastwirte der legendären Rudi Hütte auf den Rotwandwiesen in Sexten. Im Dorf kennt man beide schlicht als „do Rudla“. Ein Name, der von unterschiedlichen Generationen mit der gleichen Selbstverständlichkeit genutzt wird, ohne dass es deshalb je zu Verwechslungen gekommen wäre. Der eine „Rudla“ ist Koch und Wirt mit Leib und Seele, geselliger Musikant und in Volksmusikkreisen kein Unbekannter. Stichwort „Rudi und das Sextner Trio“. Der andere ein lässiger Tattoo- und Vollbartträger, ebenfalls Gastwirt aus Überzeugung, ebenfalls erfolgreicher Musiker. Nur die Fangemeinde ist eine andere. Zwei von der Sorte Mensch, die man gerne um sich hat. Und jeder für sich ein unverkennbares Kind seiner Zeit. Für Rudi begann seine Laufbahn als Hüttenwirt mit Mutters Erbsensuppe, Glühwein und einer kleinen Holzhütte auf den Rotwandwiesen. Das war im Winter 1966 und der „Rudla“ 16 Jahre alt. Im Laufe der Zeit wurde aus der improvisierten Suppenküche die Rudi Hütte, wie man sie heute kennt. Und liebt. Hier gibt es kein Entweder-oder. Entweder zeitgemäß oder urig. Entweder stylisch oder traditionell. Nein, in der Rudi Hütte schütteln sich zwei Welten ganz unaufgeregt die Hand. Hier treffen Lederhosen auf Sneakers, trotz funktionierendem Orderman gibt’s ein freundliches Wort und unter der Dirndl-Bluse blitzt farbenfrohe Körperkunst. Ähnlich bunt aufgestellt ist auch das Kernteam des Familienbetriebs: Rudi und seine Flora, Andreas, seine Freundin Caro und Schwester Steffi. Zwei Generationen, fünf Charaktere und über 50 Jahre Übung im Coolbleiben, wenn es an, auf und unter den Tischen fiebrig wuselt. Hier findet man – wie auch in der benachbarten Rotwandwiesenhütte – Südtiroler Traditionsküche, die neugierig genug ist, um auch mal über den Tellerrand und die nächste Bergkuppe zu blinzeln. Und manchmal, wenn man Glück hat, dann verlässt der Koch seine dampfenden Kessel, setzt sich an die Zither und singt für sein schunkelndes Publikum vom Grün der heimatlichen Fichtenwälder.