8
5
So gibt es hier Familien, die bereits in dritter oder gar vierter Generation dieses besondere Handwerk ausüben. Echte Holzschnitzer-Dynastien. Da sind zum Beispiel Thomas Pfeifhofer vom Haus Hubertus und der „Kroma“, alias Albert Tschurtschenthaler. Letzterer hat, als Enkel des einst weitum bekannten „Herrgottschnitzers“, das geerbte Talent zu seinem Beruf gemacht und schnitzt seit seiner frühesten Jugend sakrale und profane Motive, wie etwa Christusfiguren und Weihnachtsgruppen, reich verzierte hölzerne Lampenschirme, geschnitzte Nachbildungen der Drei Zinnen und traditionelle Trophäenbretter für die Jagd – seiner zweiten großen Leidenschaft. Wie so oft, wenn man einen Sextner Traditionshandwerker in seiner Werkstatt besucht, findet man sich auch hier, am Kramerhof in Moos, in einer alten Bauernstube wieder. Kein Geschäft. Kein Onlineshop. Zwischen Bauernofen und Herrgottswinkel gibt man seine Bestellung auf und holt auch hier das fertige Werk ab. Das Besondere in der Stube des „Kroma“ ist aber nicht etwa der intensive Duft nach Zirbenholz oder die Späne am Boden oder der Jagdhund auf der Ofenbank, sondern der riesige Kopf eines ausgestopften Wildscheins, das an der Wand hängt. Selbst erlegt natürlich. Und genau darin liegt der Unterschied: echtes, authentisches Handwerk, direkt von Mensch zu Mensch – das ist nicht nur Beruf, sondern Berufung und Leidenschaft und Leben. Da gibt es weder Privacy noch Anonymität. Da zeigt man noch, wer man ist.