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Als erster Mensch einen Gipfel bezwingen, das Unmögliche schaffen. Mensch gegen Fels. Es muss wohl das berauschende Gefühl von Macht und Unbesiegbarkeit gewesen sein, das seit der Erstbesteigungen der Dreischusterspitze und Großen Zinne im Sommer 1869 zahlreiche Gipfeljäger in die Sextner Dolomiten lockte. Um dort einen bleichen Riesen nach dem anderen zu bezwingen und immer schwierigere Routen zu erschließen. Jede spektakuläre Erstbegehung erzählt von Mut, von großem Ehrgeiz, mentaler Stärke und technischem Können. Und vielleicht auch von einem gewissen Maß an Verrücktheit. Wir blicken heute zurück auf 150 Jahre Sextner Alpin- und Tourismusgeschichte – und auf ihre zielstrebigen Väter: die Gipfelpioniere und Bergsteiger-Legenden.
Wann immer es in Sexten ums Bergsteigen geht, taucht früher oder später zwangsläufig der Name Innerkofler auf. Das ist auch heute noch so. Allein schon, wenn man die Liste der Erstbesteigungen und Erstbegehungen in den Sextner Dolomiten zur Hand nimmt, fällt auf, dass hier neben ausländischen Namen vor allem „Innerkofler“ zu lesen ist. Franz Innerkofler, der Vater der Bergsteigergilde, Michl, der „Dolomitenkönig“ und sein Bruder Hans. Josef Innerkofler, der zeitlebens als einer der kühnsten und sichersten Bergführer galt, die Brüder Veit und Johann Innerkofler und schließlich die Legende Sepp Innerkofler – seines Zeichens Tourismuspionier und Hüttenwirt, angesehener Bergführer und Kriegsheld.